Lymphödem – Therapie, Behandlungen

Die Stadien beim Lymphödem

Der Verlauf bei Lymphödemen wird in unterschiedliche Stadien eingeteilt:

Stadium 0

Die Lymphgefäße sind zwar schon geschädigt, es tritt aber noch keine sichtbare Schwellung auf.

Lymphödem Stadium 1 - Lymphödem - Therapie, Behandlungen

Stadium 1

Die Schwellung zeigt sich nur am Abend und bildet sich bei Hochlagerung von Arm oder Bein wieder zurück.

Lymphödem Stadium 2 - Lymphödem - Therapie, BehandlungenStadium 2

Die Schwellung wird dauerhaft und es zeigen sich erste Verhärtungen des Gewebes.

Lymphödem Stadium 3 - Lymphödem - Therapie, BehandlungenStadium 3

An der Schwellung zeigen sich Hautveränderungen wie z.B. Bläschen, Fisteln oder walzenähnliche Entwicklungen. Als schwerste Form des Lymphödems wird die „Elephantiasis“ bezeichnet. Werden Lymphödeme nicht behandelt, treten nicht nur Verhärtungen (Fibrosierungen) des Gewebes auf, sondern auch häufig Begleiterscheinungen wie Hautpilze oder Wundrosen.

Bildquelle: Lympho-Opt-Klinik, Hohenstadt

Konsultieren Sie bei verdächtigen Schwellungen frühzeitig einen Arzt. Allgemeinärzte, Internisten, Gefäßchirurgen oder auch Dermatologen haben häufig eine lymphologische Zusatzausbildung. Ein Lymphologe ist spezialisiert auf Lymphödeme.

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Therapie bei Lymphödemen

Weshalb ist die richtige und konsequente Therapie bei diesem Krankheitsbild so entscheidend? Weil nur so das Lymphödem reduziert und das Ergebnis dauerhaft gehalten werden kann. Ein Lymphödem ist zwar eine chronische Krankheit, doch mit der richtigen, dauerhaften Therapie erzielen Sie sehr gute Ergebnisse. Die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE) hat sich besonders bewährt. Sie ist die wirksamste Methode zur Behandlung von Lymphödemen. Alle Schritte der KPE sind perfekt aufeinander abgestimmt, denn nur so kann ein optimales Therapieergebnis erzielt werden. Die Lymphgefäße werden durch die milde, mechanischen Reize zur Mehrarbeit, d.h. zu einem besseren Abtransport der Lymphflüssigkeit aus dem Gewebe, angeregt.

Die KPE besteht aus zwei Phasen: Die Entstauungsphase und die Erhaltungsphase

KPE Phase 1 – Die Entstauungsphase

1. Hygiene und Hautpflege

Frau Hautpflege - Lymphödem - Therapie, BehandlungenZiel ist es, die entsprechenden Gliedmaßen zunächst zu entstauen und ihren Umfang zu reduzieren. Dabei stehen Hautpflege und Hygiene im Vordergrund. Die betroffenen Stellen werden sorgfältig gereinigt und gepflegt. Hauterkrankungen, wie Hauteinrisse oder Fußpilz werden gründlich behandelt, da eine Entzündung des Lymphsystems zusätzlich schädigen kann. Achten Sie darauf, ausschließlich pH-neutrale, seifenfreie Reinigungsmittel und Cremes zu verwenden, denn bei Lymphödemen bildet sich der Säureschutzmantel der Haut zurück. Schonende Pflege ist daher sehr wichtig.

2. Manuelle Lymphdrainage

Sie ist zentraler Bestandteil der Entstauungstherapie und keinesfalls mit einer herkömmlichen Massage zu vergleichen. Durch kreisförmige Bewegungen in Kombination mit bestimmten Pump-, Schöpf- und Drehgriffen regt der Therapeut die Lymphgefäße an. Der Körper wird zunächst im Bereich des Halses bearbeitet, um eine Sogwirkung auf die unteren Lymphgefäße zu erzeugen. Flüssigkeit wird dann aus dem ödemreichen Gebiet in funktionelle  Gebiet verschoben und dort vom Lymphgefäßsystem aufgenommen. Verhärtetes Bindegewebe wird gelockert. Schon nach kurzer Zeit können hier sehr gute Ergebnisse erzielt werden.

WICHTIG:

Nach jeder Lymphdrainage muss der Patient wieder bandagiert werden, um das Ergebnis zu sichern und optimieren! Ohne Bandagierung würde das Ödem nach ca 2 Stunden wieder anschwellen. Bewegen Sie sich! Am besten direkt nach der manuellen Lymphdrainage und mit Bandagierung!

3. Kompressionstherapie mit Wickelbandagen

Bandagierung Lymphödem - Therapie, Behandlungen

Der Kompressionsverband übt Druck auf das Gewebe aus und stellt ein Widerlegen für die Muskulatur dar. Der Lymphabfluss wird so gefördert und das Rückfließen der Lymphflüssigkeit in die betroffenen Körperteile verhindert.

Darauf kommt es an:

  • Korrekte Wickeltechnik und Unterpolsterung
  • Kein Ein- oder Abschnüren durch den Verband
  • Keine zu starke Einschränkung der Beweglichkeit der Gelenke
  • Konsequentes Tragen der Bandagen und gezielte Bewegungsübungen

4. Spezielle Gymnastik

Je nachdem, welche Körperteile von dem Lymphödem betroffen sind, haben Experten unterschiedliche Gymnastikübungen entwickelt, die mit Kompressionsbandagierung durchgeführt werden können.

Die erste Phase der KPE dauert etwa drei bis sechs Wochen. Der individuelle Zeitraum ist abhängig vom Erfolg der Entstauung. Erst wenn keine weitere Verringerung des Umfanges der betroffenen Körperstellen erreicht wird, beginnt die Erhaltungsphase.

KPE Phase 2 – Erhaltungsphase

Ziel der Phase 2 ist es, die Erfolge aus Phase 1 zu erhalten. Die vier Bestandteile sind die gleichen, wie bei der Entstauung:

  1. Hygiene und Hautpflege
  2. Manuelle Lymphdrainage
  3. Kompression
  4. Bewegung

In diesem Behandlungsstadium sollte im Sommer zweimal wöchentlich, im Winter mindestens einmal wöchentlich die Manuelle Lymphdrainge erfolgen. Außerdem wird die Kompressionstherapie durch Kompressionsstrümpfe unterstützt. Der Kompressionsverband wird durch Kompressionsstrümpfe ausgetauscht. In der Regel kommen flachgestrickte Kompressionsstrümpfe zum Einsatz. Das sind Strümpfe mit Naht, die aus weniger elastischem und somit festerem Material bestehen als rundgestrickte Kompressionsstrümpfe. Rundgestrickte Kompressionsstrümpfe kommen eher bei Venenerkrankungen, wie z.B. Krampfadern zum Einsatz. Besonderen Wert auf die richtige Hygiene und Hautpflege, sowie auf geeignete Gymnastik und Bewegung sollte man auch in dieser Phase legen, denn alles zusammen trägt zum Erfolg der Therapie bei.

Flachgestrickte Kompressionsstrümpfe üben während der Erhaltung einen konstanten Druck auf Arm oder Bein aus. Sie legen sich dabei nicht in Hautfalten ein, was zu Einschnürungen führen könnte. Flachgestrickte Kompressionsstrümpfe sind auf Rezept im medizinischen Fachhandel erhältlich (z.B. Sanitätshaus) und werden nach Maß angefertigt. Das Ausmessen erfolgt im Sanitätshaus. WICHTIG ist, dass der Kompressionsstrumpf regelmäßig getragen wird. Nur dann bleibt das Ergebnis konstant und das Ödem bildet sich nicht weiter aus.

Ein Lymphödem ist eine chronische Erkrankung – es lässt sich nicht gänzlich heilen. Aber mithilfe der Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie (KPE) werden sehr gute Ergebnisse erzielt. Kompressionsstrümpfe gibt es schon lange in vielen Farben und Mustern. Lassen Sie sich im Fachhandel ausführlich beraten.

 Die Geschichte der Maria Bordonado – Hilfe für Elephantiasis-Patientin.

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